Von jemandem, der schon mehr als ein Buch über Mac OS X geschrieben hat, sollte man einen korrekten Artikel erwarten können, der sich vom vollständigen Laientum abhebt, vor allem, wenn man dafür auch noch bezahlt wird. Daß das nicht so ist, zeigt die MACup Nummer 11 von 2008 schon auf dem Titel:
Mac OS X absichern
Know-how: Leopard-Voreinstellungen optimieren, Schädlinge
aufspüren, Verschlüsselung und Tarnmodus aktivieren S.64
Im Artikel unter der Schlagzeile "Wie sicher ist Ihr Mac?" steht dann, man solle den Tarnmodus aktivieren und wo der Haken dafür zu finden ist.
Sicherheit erreicht man damit nicht, aber mit Sicherheit fallen die bösen Jungs vor Lachen vom Stuhl, wenn sie das sehen. Kein Rechner kann sich im Netz selbst verstecken. Das müssen die Stationen vor ihm erledigen. Er selbst kann da nichts machen. Die Details habe ich hier erläutert:
Lieber Matthias, Dein Artikel wäre eine Ecke besser gewesen, wenn Du diesen Tarnmodus als alberne Augenwischerei und mindestens nutzlos, wenn nicht sogar als schädlich entlarvt hättest.
Noch schädlicher ist der Tarnmodus allerdings bei Windows, weil man dort nicht nur den einen Nachrichtentyp (die Nummer 8) ruinieren kann, sondern gleich alle anderen auch. Selbstredend ohne dadurch einen Sicherheitsgewinn zu erzielen, aber stattdessen den Internet-Standard zu brechen und Netzwerkprobleme zu riskieren.
Ich lese die MACup mit Unterbrechungen seit 1990 und Stephan Selles Artikel gaben bislang auch keinen besonderen Grund für Kritik. Allerdings stehen in der Kolumne der 11er-Ausgabe von 2008 ein paar Dinge, bei denen mir der Kaffee heute Morgen fast aus der Hand gefallen wäre:
… Chrome ist da! Der neue Browser wird
aber erst einmal nur die Kameraden mit
Windows-PCs erfreuen,
da Apple noch immer
keinen Plan für Java 6 hat. …
Vier Zeilen, in denen man nur schwer noch mehr Fehler unterbringen könnte:
Java 6 gibt es für Mac OS X seit bereits einem halben Jahr.
Chrome benötigt eine Version von Java 6, die es ermöglicht, Java-Programme auf besuchten Seiten in separaten Prozessen laufen zu lassen. Die Java-Version, die das kann, ist Java 6 in der Aktualisierung Nummer 10, die es zur Zeit nur als unstabile Vorabversion gibt.
Apple veröffentlicht seine Java-Versionen nicht bevor Sun, die Mutter-Firma von Java, es offiziell getan hat. Für Solaris, dem Betriebssystem von Sun, und für GNU/Linux gibt es Chrome ebenfalls noch nicht, obwohl die nötige noch unfertige Zwischenversion von Java für beide genauso verfügbar ist wie für Windows.
Auch Google sieht die Schuld nicht bei Apple:
Google Chrome für Mac befindet sich noch im Entwicklungsstadium. Ein Team von Technikern arbeitet unermüdlich daran, es so schnell wie möglich fertigzustellen.
Lieber Stephan, warum schreibt Google wohl nicht: "Tut uns leid, aber für Eure Plattform fehlt es leider an der passenden Java-Version; deshalb gibt es Google Chrome nicht für Euch." Und warum kann Google überhaupt schon an "Google Chrome für Mac" arbeiten, wenn doch Java 6 in der Aktualisierung Nummer 10 technisch zwingend nötig vorhanden sein muß? Könnte es sein, daß Java 6 in der Aktualisierung Nummer 10 nur offiziell noch nicht verfügbar ist für Mac OS X aus oben genannten Gründen? Könnte es sein, daß Google auf dieser noch nicht veröffentlichten Version entwickelt? Sie sind ja nach eigenem Bekunden fleißig damit beschäftigt.
Nachtrag: Im Januar 2009 stellte sich dann heraus, daß es tatsächlich Onkel Selles Märchenstunde war.